Montag, 9. Januar 2012

VOLTAIRE, geistiger Wegbereiter der FRANZÖSISCHEN REVOLUTION

VOLTAIRE, geistiger  Wegbereiter der FRANZÖSISCHEN   REVOLUTION
„Die Philosophen sind alle zu lau. Sie begnügen sich damit, über die Irrtümer der Menschen zu lachen, statt sie (die Irrtümer!) zu zermalmen. Die Philosophen müssen  in die Straßen gehen, sie müssen die gute  Saat säen von Haus zu Haus.“ Er forderte KURZE, VOLKSTÜMLICHE AUFKLÄRUNGSSCHRIFTEN. „Nie werden zwanzig Folienbände eine Revolution machen; die kleinen Broschüren sind es, die sie fürchten.“ Voltaire haßte den Krieg:  „GROSSE  MENSCHEN brauchen wir, nicht VERÄCHTLICHE KRIEGSHELDEN! Die Entdeckung einer Wahrheit ist tausendmal wertvoller als alle Hofchroniken und alle Heeresberichte. Sie  wissen,  bei mir stehen große Menschen  an  erster Stelle und die  „Helden“ an letzter. Groß nenne ich all diejenigen, die Nutzen und Glück stiften. Die Brandschatzer von Provinzen sind nur verachtenswerte „Helden“.
Voltaire war  für die schonungslose  DEMASKIERUNG  CHRISTLICHER FRÖMMLER: „Ich  habe nun vierzig Jahre lang  die  Misshandlungen der Frömmler und Gassenjungen erduldet. Ich habe gesehen, dass ich mit meiner Mäßigung nichts gewonnen habe und dass es Unsinn ist, so etwas zu hoffen. Man muss ihnen den Krieg erklären und nobel sterben, nachdem man ein ganzes Frömmlerheer um sich niedergestreckt hat.  Wir brauchen GUTE BÜCHER und FREUNDE. Bücher weiten die Seele, und ein weiser Freund gereicht ihr zum Trost.
SEI  WEDER HERR NOCH  KNECHT! Dass der Mensch  frei sei und dass alle Menschen die gleichen Grundrechte haben, das war für Voltaire allein das naturgemäße Leben. Jeder andere Zustand sei unwürdiges äußerliches Machwerk, in welchem der eine die Rolle des Herrn, der andere die des Sklaven übernimmt.
Er übte beißende KRITIK AN DER FALSCHEN  DULDSAMKEIT: „Ich begreife nicht, wie denkende Wesen in einem Land von Affen bleiben können, die so oft zu Tigern werden. Nein, jetzt ist keine Zeit mehr zu scherzen.  Witzworte passen nicht zu Schlächtereien. Und die Nation lässt es sich gefallen!“
Voltaire war ein PROPHET DER REVOLUTION.
“Alles, was ich um mich herum vorgehen sehe, legt den Keim zu einer Revolu-tion,  die unfehlbar eintreten wird, von der ich aber kaum noch Zeuge sein wer-de. Das Licht hat sich im allmählichen Fortschreiten so sehr verbreitet, dass man bei der ersten Gelegenheit losschlagen wird. (Elf Jahre nach seinem Tod, 1789, brach die Französische Revolution aus.)
AUS VOLTAIRES SATIRISCHEM ROMAN „CANDIDE“
„Wenn es also Leute gegeben hat, die behauptet haben, dass die Welt gut sei, so haben sie eine Dummheit gesagt, man muss sagen: Eine bessere Welt ist überhaupt nicht möglich! Nichts war so schön, so glänzend, so wohlgeordnet wie die beiden Armeen. Trommeln und Pfeifen, Trompeten und Kanonen bildeten eine Harmonie, wie sie die Hölle noch nie gesehen hatte. Zuerst mähte die Artillerie ungefähr sechstausend Mann auf jeder Seite nieder. Darauf beseitigte die Infanterie aus der besten aller möglichen Welten ungefähr neun bis zehn-tausend Halunken nieder, die ihre Oberfläche verpesteten. Das Bajonett wurde der zureichende Grund für den Tod einiger Tausend. Im Ganzen belief sich die Zahl auf gut dreißigtausend Seelen.“
URTEILE VON ZEITGENOSSEN ÜBER VOLTAIRE
Niemand hat das Vereinfachen und Popularisieren so gut verstanden wie er. Sein Talent besteht darin, sich die Dinge nicht durch einen grauen Schleier allgemeiner Phrasen hindurch vorzustellen, sondern alles kurz gefasst und im flüchtigen Licht eines Blitzes. Mit sicherer Hand reißt er plötzlich den Schleier ab, der einen Missbrauch, eine Dummheit, ein Vorurteil oder einen anderen menschlichen Götzen deckt. Wenn in diesem plötzlichen Licht die wahren Gestalten in ihrer Gemeinheit, Widerwärtigkeit, Charakterlosigkeit erscheinen, zucken wir sarkastisch die Achseln. Es ist dies das Lachen der flinken, siegreichen Vernunft. (Hippolyte Taine)     
Voltaire war durchaus ein religiöser Mensch, der aber unter Religion offenbar nur bewährte ethisch-humanistische Grundsätze verstand. Welche den realistischen Kern aller großen, aber Menschen gemachten Religionen und Weltanschauungen bilden.
Doch mit beißendem Spott geißelte Voltaire z. B. den Wundereglauben, der jeglicher menschlichen Vernunft widerspricht. So zog er z. B. die Lehre der katholischen Kirche seiner Zeit, dass Maria durch einen Erzengel durchs Ohr geschwängert worden sei, ins Lächerliche, mit Erfolg, aber nur teilweise. Jeder Mutter, die ihr Kind aufopferungsvoll mit viel Liebe und Verständnis aufzieht, ist höchster Ehre wert. Doch der Marienkult der katholischen Kirche ist abscheulich. Das empfand auch Voltaire.
Günter Rahm, „Zukunftsforscher, aufklärerischer Humanist,

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